[DE] "Der Gebäudekomplex der römisch-katholischen St.-Ansgar-Kirche und die Gebäudetrakte für Sakristei, Pfarrhaus und Gemeindesaal liegen in der Klopstockstraße 31 im Berliner Ortsteil Hansaviertel des Bezirks Mitte. Die Anlage steht mit den übrigen Bauwerken der Interbau unter Denkmalschutz.
St. Ansgars wurde 1926 als letzte Tochtergemeinde der Weddinger Pfarrei St. Sebastian gegründet. Die Gottesdienste führte die Gemeinde in einer Notkirche ganz in der Nähe des heutigen Kirchenstandorts durch, die aus einer Garage auf dem Hof der Altonaer Straße 22 entstanden war. 1938 wurde St. Ansgar Kuratie, 1941 wurde sie zur Pfarrei erklärt. Die Kapelle fiel 1943 mit dem ganzen Hansaviertel den Bomben zum Opfer. Seit 1948 benutzte die Gemeinde einen zur Notkirche umgebauten Pfarrsaal im Erdgeschoss des Vorderhauses der Altonaer Straße 22. Die neue St.-Ansgar-Kirche entstand als Ersatz für die zerstörte Kirche desselben Schutzpatrons Ansgar. Die Grundsteinlegung erfolgte am 21. Oktober 1956, die Konsekration fand am 1. November 1957 durch Julius Döpfner statt.
Am 1. November 2003 fusionierte die St. Ansgar-Gemeinde mit der 1910 gegründeten Gemeinde St. Laurentius, die ihre Kirche aufgegeben hat.
Die Kirche entstand ebenso wie die benachbarte evangelische Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche 1957 im Rahmen der Interbau, die erste tatsächlich realisierte Bauausstellung in Berlin. Die zeitgenössische Presse würdigte die beiden Kirchen als Musterlösungen für den modernen Sakralbau, deren Architektur mit neuartigen Grundrissen und modernen Materialien eine einzigartige Raumwirkung erzielten.
Der Entwurf von Willy Kreuer sah ein sogenanntes „Pfarrgehöft“ vor, zu dem außer dem Kirchengebäude mit 250 Plätzen ein zweigeschossiges Pfarrhaus und ein Gemeindesaal gehören. Bindeglied zwischen Pfarrhaus und Kirche bildet die Sakristei. Zur Straße hin ist der Komplex durch eine freistehende Mauer begrenzt.
Der Grundriss des Kirchenschiffs besteht aus einer Parabel, in deren Scheitel sich die Altarwand befindet. Der nördliche Parabelbogen besteht aus einer geschlossenen graugelben Ziegelwand, um die Kirche vom Lärm der nahen Berliner Stadtbahn abzuschirmen. Der südliche Bogen hat zur Eingangsfront hin Stahlbeton-Stützen auf sägezahnförmigem Grundriss, zwischen ihnen befinden sich senkrechte Fensterbänder, die mit trapezförmigen Betonrahmen unterteilt sind. Er geht in die dreifach abgestufte Eingangsfront über, die ebenfalls aus einer Folge von Fensterbändern zwischen Stahlbeton-Stützen besteht.
Das Tragwerk des Stahlbetonskelettbaus ist in Sichtbeton ausgeführt. Die Kassettendecke des Innenraums, die sich leicht zum Altarraum hin neigt und dort endet, wird aus einem Tragwerkgitter von Unterzügen in Längs- und in Querrichtung gebildet. Der um vier Stufen erhöhte Altarraum wird von Fenstern indirekt beleuchtet, die sich in der Wand zwischen seiner Flachdecke und der niedrigen Decke des übrigen Kirchenschiffs befinden.
Der seitlich stehende Campanile, für den am 21. Oktober 1957 der Grundstein gelegt wurde, besteht aus drei Betonstützen, die im oberen Bereich waagrecht verbunden sind. Eine Stütze setzt sich als Kreuz fort.
Im offenen Glockenstuhl hängen drei Gussstahlglocken, die 1957 vom Bochumer Verein gegossen wurden. Das Geläut ist auf die Glocken der benachbarten Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche abgestimmt."
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[EN] "The building complex of the Roman Catholic St. Ansgar Church and the wings for the sacristy, parsonage and parish hall are located at Klopstockstrasse 31 in the Hansaviertel district of Mitte in Berlin. The complex is listed together with the other Interbau buildings.
St. Ansgars was founded in 1926 as the last daughter parish of the Wedding parish of St. Sebastian. The church services were held in an emergency church very close to the present church location, which had developed from a garage on the courtyard of Altonaer Straße 22. In 1938 St. Ansgar became a curate and in 1941 it was declared a parish. In 1943, the chapel and the entire Hansa district fell victim to the bombs. Since 1948 the parish used a parish hall converted into an emergency church on the ground floor of the front building of Altonaer Straße 22. The new St. Ansgar church was built to replace the destroyed church of the same patron saint, Ansgar. The foundation stone was laid on 21 October 1956 and consecration took place on 1 November 1957 by Julius Döpfner.
On 1 November 2003, the St. Ansgar parish merged with the parish of St. Laurentius, founded in 1910, which had abandoned its church.
The church and the neighbouring Protestant Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche were built in 1957 as part of the Interbau, the first actual building exhibition in Berlin. The contemporary press praised the two churches as model solutions for the modern sacred building, whose architecture achieved a unique spatial effect with innovative floor plans and modern materials.
Willy Kreuer's design included a so-called "Pfarrgehöft" (parsonage), which included a 250-seat church building, a two-storey parsonage and a parish hall. The sacristy forms the link between the parsonage and the church. Towards the street, the complex is bordered by a freestanding wall.
The floor plan of the nave consists of a parabola with the altar wall at its apex. The northern parabola arch consists of a closed grey-yellow brick wall to shield the church from the noise of the nearby Berlin city railway. The southern arch has reinforced concrete columns on a saw-tooth ground plan facing the entrance front, between them are vertical window bands divided by trapezoidal concrete frames. It merges into the triple stepped entrance front, which also consists of a sequence of window bands between reinforced concrete columns.
The supporting structure of the reinforced concrete skeleton is made of exposed concrete. The coffered ceiling of the interior, which inclines slightly towards the sanctuary and ends there, is made up of a supporting framework of beams in the longitudinal and transverse directions. The chancel, raised by four steps, is indirectly lit by windows located in the wall between its flat ceiling and the low ceiling of the rest of the nave.
The lateral campanile, for which the foundation stone was laid on 21 October 1957, consists of three concrete columns connected horizontally at the top. One column continues as a cross.
Three cast steel bells, cast by the Bochumer Verein in 1957, hang in the open bell cage. The bells are tuned to the bells of the neighbouring Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche."